Wie Du mit Misserfolgen und Rückschlägen besser umgehst

Wer kennt es nicht, das Gefühl, kurz vor einem großen Erfolg doch noch zu scheitern.

Sei es die Absage eines Geschäftspartners kurz vor Vertragsunterzeichnung, eine Verletzung nur wenige Wochen vor der geplanten Teilnahme an einem Sportwettbewerb oder die Ablehnung einer Bewerbung, eines Förderantrags oder sonst ein Ereignis, das für den persönlichen Erfolg essentiell erschien.

Solche Niederlagen ziehen uns runter.

Verständlich – hatten wir das Ziel schon vor Augen und in Reichweite.

Doch die falsche Reaktion ist, sich den beklemmenden und betäubenden Gefühlen hinzugeben und aufzugeben.

Der richtige, aber auch härtere Schritt ist es, sich aktiv mit der Niederlage und eventuellen Fehlern auseinanderzusetzen, um aus der Reflexion Erkenntnisse zu gewinnen und so schnell wie möglich die Füße wieder auf den Boden zu bekommen.

Diese Gabe, sich nicht unterkriegen zu lassen, zeichnet häufig erfolgreiche Unternehmer aus. Ihre Ideen und Entscheidungen können scheitern, gerade wenn sie etwas Neues wagen und nicht auf bereits bestehende Entscheidungsmuster zurückgreifen können. Aber nur so gelingt es ihnen am Ende einen erfolgreichen Weg zu gehen.

Ein Unternehmer, der die Kunst des „aus Fehlern lernen“ beherrscht wie kein Zweiter, ist Elon Musk. Bei ihm sind Fehler Teil des Programms.

Portät Elon Musk

Foto: Michelle Andonian OnInnovation / Flickr.com

Das verrückte Ziel von Elon Musk

Elon Musk hat immer wieder bewiesen, dass Fehler bei ihm quasi als Bestandteil des Plans gelten. Kein Vorhaben, das ohne Rückschläge verläuft, und kein Rückschlag, den Elon Musk bis dato nicht überwunden hätte. Gleichzeitig verliert er nie seine Vision aus den Augen.

In diesem Artikel setzen wir uns mit diesem Mann näher auseinander. Aus seiner Art mit Fehlern umzugehen, können wir auch für unsere persönlichen Projekte eine Menge lernen.

Elon Musks Ziel klingt für uns ein bisschen verrückt: Er möchte die Menschheit zu einer interplanetaren Spezies machen. Einfach ausgedrückt: Er möchte den Mars besiedeln.

Da ist auch ein geplatzter Raketenstart kein wirkliches Hindernis mehr. Genau das passierte Musk nämlich mit seinem privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX.

Nach seinem Erfolg mit den beiden Finanzunternehmen Zip2 und PayPal, legte das erwirtschaftete Kapital den Grundstein für Musks Gründung eines Raumfahrtunternehmens. Die perfekte Möglichkeit, sein Vorhaben, die Menschheit ins All zu befördern weiter zu verfolgen.

Blick ins Weltall

Jeder neue Schritt ist ein Schritt ins Unbekannte

Er gründete das zivile Raumfahrtunternehmen SpaceX und investierte sein komplettes Privatvermögen von 120 Millionen Dollar in die Entwicklung einer Rakete, die nach dem Flug ins Weltall wieder auf die Erde zurückzukehren sollte. So würde sie mehrfach nutzbar sein ”“ ein Novum.

Jeder Schritt auf dem Weg zur wiederverwertbaren Rakete war ein Schritt ins Unbekannte. Die beschwerlichen Entwicklungsarbeiten spitzten sich bis zu den ersten Probeflügen soweit zu, dass noch am Morgen des ersten Starts, letzte Tests und Arbeiten an der Rakete durchgeführt werden mussten.

Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren. Thomas A. Edison

Der erste Startversuch einer SpaceX-Rakete scheiterte. Und auch der zweite und dritte Versuch, eine selbst entwickelte Rakete in den Orbit zu befördern, endeten mit Explosionen und Abstürzen. SpaceX war kurz vor dem Ende.

Aus dem Misserfolg entstand der größte Durchbruch

Doch in Anbetracht der technischen Schwierigkeiten, die die Raumfahrt mit sich bringt, war ein Scheitern zu erwarten gewesen. Musk analysierte die Situation und schloss lapidar:

SpaceX ist auf diesem Feld langfristig engagiert und wir werden dafür sorgen, dass es funktioniert, komme, was wolle.“[1]

Musk nutzte seine Erfahrungen aus den ersten Fehlstarts dazu, bei SpaceX einen innovativen Teststand zu implementieren: Alle kritischen Komponenten einer Rakete werden nun in diesem Testlabor in Echtzeit unter den Bedingungen getestet, denen sie auch bei einem Flug ausgesetzt sind. Bei einem Start laufen diese Systeme parallel zu denen der tatsächlichen Rakete. Wenn es ein Problem gibt, können so vom Boden aus unverzüglich Lösungen gefunden werden. Kein anderes Raumfahrtunternehmen vor SpaceX kam auf die Idee, ein derartiges System zu installieren.

Raketenlaunch

Entscheidend: Der Wille zum Erfolg

Als bei dem von ihm gegründeten Raumfahrtunternehmen SpaceX der erste Startversuch einer Rakete scheiterte, war das ein herber Rückschlag. Musk und seine Mitarbeiter hatten unter widrigen Umständen bereits enormen Einsatz gezeigt und waren der Erschöpfung nahe.

Die Mittel waren begrenzt. Und Musk sollte noch bei zwei weiteren Versuchen scheitern. Für Musk stand buchstäblich alles auf dem Spiel und um zu gewinnen, führte er den Kampf seines Lebens. In einer 6o-minutes-Sendung des amerikanischen Fernsehsenders CBS wurde er gefragt, ob er nach dem dritten Fehlstart daran gedacht hatte, aufzugeben. Seine Antwort lautete:

Niemals. Ich würde nie aufgeben. Ich meine, dafür müsste ich tot oder komplett arbeitsunfähig sein.[2]

Dabei stand der sonst eher kühle Musk den Tränen nahe.

Überzeugt sein von den eigenen Ideen

Diese Einstellung passt zu jemandem, der hundertprozentig von seinen Ideen und Handlungen überzeugt ist. Der Serienunternehmer Elon Musk identifiziert sich so intensiv mit seiner persönlichen Vision, dass es buchstäblich keinen Unterschied mehr gibt zwischen dem, was er ist, und dem, was er tut. Deshalb hat er auch gar keine Wahl: Würde er das aufgeben, wofür er mit jeder Faser seines Wesens brennt, wäre das nichts weniger als eine Selbstaufgabe.

Wenige Menschen erreichen dieses Maß an Besessenheit. Wir haben zwar oft einen ganzen Haufen guter Ideen, setzen aber die wenigsten davon auch tatsächlich um.

Ein Mangel an Begeisterung und Entschlossenheit ist der häufigste Grund dafür, frühzeitig aufzugeben: Wer es nicht schafft, nachhaltig von dem begeistert zu sein, was er tut, wird wahrscheinlich beim ersten größeren Problem oder Fehlschlag die Segel streichen.

Ein häufiger Grund: Im Zweifel gibt es ja immer eine andere Beschäftigung, mit der wir scheinbar mit weniger Widerstand zum Erfolg kommen können.

Vor allem unsere Fehler bringen uns weiter

Was wir hier von Elon Musk lernen können, ist, dass uns beim Erreichen unserer Ziele nicht nur die Erfolge helfen können. Nicht nur für jemanden, der Raketen ins All schießen will, sind Fehlschläge vorprogrammiert. Unser ganzes Leben besteht aus „Trial and Error“ („Versuch und Irrtum“).

Je mehr wir uns dabei außerhalb der Grenzen dessen aufhalten, was wir bereits kennen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu machen. Aber genau diese Fehler sind es, die uns letztendlich zum Erfolg verhelfen! Offenbar können wir nur dann etwas richtig machen, wenn wir verstanden haben, wie es nicht geht.

Kinder machen ständig Fehler. Da alles neu für sie ist, ist die Chance zu scheitern, bei jedem Versuch enorm hoch. Ein Kind, das Laufen lernt, fällt hunderte Male hin. Dennoch gibt es niemals auf und nimmt so lange in Kauf, sich weh zu tun, bis es erfolgreich ist.

Die natürliche Offenheit gegenüber Neuem und Fehlern teilen Kinder mit Abenteurern und Start-up-Gründern. Wer in unerschlossene Bereiche vordringen will, muss mit der permanenten Möglichkeit des Scheiterns umgehen können ”“ und sie zu einer ständigen Inspiration zum Lernen uminterpretieren.

Musk beschreibt das ein wenig radikaler, der Lerneffekt ist für ihn impliziert:

Du kannst hier durchaus scheitern! Wenn du nicht scheiterst, dann bist du nicht innovativ genug!“[3]

Aus der Not eine Tugend machen: Nutze Deine Zweifel!

Nur eine solche Einstellung wird es Dir ermöglichen, auf Dauer bei der Sache zu bleiben und nicht bei jedem Gegenwind Deine grundsätzlichen Ziele infrage zu stellen. Wir wollen Dich nicht dazu ermuntern, eindimensional zu denken und grundsätzlich alle berechtigten Zweifel auszuschalten.

Doch auf Dauer trittst Du nur auf der Stelle, wenn Du bei jedem Problem gleich das ganze Projekt in Frage stellst. Wenn Du nicht aufgibst, kannst Du auch nicht verlieren.

Was Du tun solltest, bevor Du aufgibst

Wenn Du doch einmal versucht bist, alles hinzuwerfen, dann schreibe die Hauptgründe auf, die Dich zum Aufgeben bewegen. Hinterfrage nicht zuerst Deine Ziele, sondern Deine Zweifel!

Versuche, die drei wichtigsten Gründe zu finden, die dafür sprechen, das Handtuch zu werfen. Wenn es gar nicht so viele sind ”“ umso besser. Nun kannst Du anfangen, systematisch mit den Problemen zu arbeiten und sie nach und nach zu beheben ”“ angefangen mit dem wichtigsten. Oft führt die Lösung eines Problems, vor dem wir beinahe kapituliert hätten, sogar dazu, dass das ganze Projekt überhaupt erst wirklich Sinn ergibt.

Ideen sind anfangs wie kleine Kinder: Sie wollen gut behütet werden und brauchen unsere ganze Aufmerksamkeit. Wenn sie heranreifen, werden sie selbständiger und widerstandsfähiger. Wenn wir zu schnell kapitulieren, kommen wir daher nie in den Genuss, unsere Idee dabei zu beobachten, wie sie das Laufen lernt.

Am Ende gilt: Fehler sind die besten Lehrer

Musk nutzte eine Serie von Fehlstarts seiner Rakete dazu, einen Teststand zu entwickeln und sein Unternehmen voranzubringen. Nutze auch Du Fehlschläge als Möglichkeit, ständig Deine Vorgehensweisen zu überprüfen und zu verbessern. Wenn Du es schaffst, eine Haltung zu kultivieren, in der Du von Niederlagen profitierst, statt Dich von ihnen entmutigen zu lassen, gibt es nichts, was Dich noch davon abhalten kann, Deine eigenen Raketen in eine Zukunft zu schießen, die Du selbst für Dich gewählt hast.

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[1]Vance (2015), 133.

[2]Siehe https://www.youtube.com/watch?v=Kp_wZVWNLdI.

[3]„Failure is an option here. If you are not failing, you are not innovating enough.“, in Marsh (2013).

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