Schneller Lesen, mehr verstehen

Ungelesene Zeitungen und Magazine stapeln sich im Wohnzimmer. Der E-Mail-Posteingang ist voll und für Bücher hast Du sowieso keine Zeit mehr. Wie kannst Du die tägliche Informationsflut bewältigen, ohne auf alles zu verzichten? Was kannst Du tun, wenn Du in kurzer Zeit sehr viele Informationen verarbeiten musst? Bereite Dich auf die Zukunft vor, indem Du lernst, schneller zu lesen und gleichzeitig mehr zu verstehen!

Kann man wirklich lernen, schneller zu lesen?

Bei der Suche nach der Antwort auf diese Frage bin auf das Buch „Schneller lesen“ von Wolfgang Schmitz gestoßen und habe viele spannende Ansatzpunkte gewonnen.

Wann hast Du das Lesen gelernt? Wahrscheinlich ist das schon ganz schön viele Jahre her ”“ irgendwann kurz nachdem Du stolz mit einer Schultüte Deine Laufbahn als Schüler begonnen hast. Damals warst Du damit beschäftigt, überhaupt die Buchstaben des Alphabets zu entziffern und ein Wort daraus zu bilden. Du kannst das ein bisschen mit Schwimmen vergleichen. Die ersten Bewegungen lernst Du mit Schwimmflügeln und nach einer gewissen Zeit kannst Du Dich ohne Hilfe über Wasser halten.

Beim Lesen hat Dir seit der frühen Schulzeit aber nie jemand diese Schwimmflügel abgenommen. Mit anderen Worten: Wahrscheinlich liest Du heute immer noch so wie als kleines Kind!

Heute ist der Anspruch aber wesentlich höher. Früher hat sich Dein Lehrer oder Deine Lehrerin darüber gefreut, dass Du einigermaßen flüssig lesen konntest. Jetzt musst Du in kurzer Zeit viele Informationen lesen, sie verstehen und nach ihrer Wichtigkeit bewerten. Zum Glück gibt es ein paar Tricks, mit denen Du Dein Lesetempo erheblich steigern kannst.

Welche 3 Fehler Du unbedingt vermeiden solltest

Es gibt drei Lesefehler, die Du bei Dir sehr wahrscheinlich beobachten kannst. Hier erst die Liste und danach eine kurze Erläuterung und Verbesserungsvorschläge:

  1. Wir lesen den Text leise mit (subvokalisieren).
  2. Wir lesen nur ein Wort zur Zeit.
  3. Wir springen im Text immer wieder zurück.

Das sogenannte Subvokalisieren, also das Mitsprechen des gelesenen Texts im Kopf, ist ein Relikt aus der Zeit Deiner ersten Leseversuche. Während diese Art des Lesens Dir damals dabei geholfen hat, das Wort zu verstehen, hilft Dir dieses „stille Mitsprechen“ heute nicht weiter. Wenn Du das Wort „heute“ im letzten Satz siehst, weißt Du sofort, was es bedeutet, ohne dass Du es subvokalisieren müsstest. Versuch einmal die nächsten Sätze ohne Mitsprechen zu lesen und Du wirst merken, dass Du schon ein wenig schneller wirst.

Ebenfalls eine alte Gewohnheit aus der Schulzeit ist es, nur ein Wort zur Zeit zu lesen. Wenn Du stattdessen in Blöcken von drei bis vier Wörten liest (funktioniert nur, wenn Du nicht leise mitsprichst), kommst Du schneller und flüssiger von Satz zu Satz. Du erfasst dann mit wenigen Blicken einen ganzen Satz.

Der dritte Fehler ist Dir wahrscheinlich im Verlaufe dieses Artikels schon mehrfach passiert: Du springst ständig wieder ein paar Wörter oder Sätze zurück. Das kann mehrere Ursachen haben. Häufig wurdest Du abgelenkt und Du verlierst die Stelle, bis zu der Du gelesen hast. Am Computer oder Smartphone sind das oft Signale wie der Eingang einer neuen E-Mail. Aber selbst wenn Du nicht abgelenkt wirst, springen Deine Augen ohne richtiges Training nicht von Wortgruppe zu Wortgruppe, sondern mal ein wenig hoch oder wieder an den Anfang der Zeile. Oft sind auch kompliziert verschachtelte Sätze der Grund für dieses Phänomen, weil Du gezwungen bist, die Satzstruktur zu verstehen. Trotzdem solltest Du versuchen, mit Deinen Augen möglichst Block für Block nach vorne zu springen und notfalls einen Finger oder Stift zu Hilfe nehmen.

“Wenn ich schnell lese, verstehe ich den Text nicht mehr“

Beim Versuch, diese Fehler zu vermeiden, bist Du häufig so auf die richtige Technik konzentriert, dass Du den Inhalt des Textes gar nicht mehr verstehst. Um eines an dieser Stelle ganz klar zu sagen: Schneller lesen, aber weniger verstehen hilft Dir überhaupt nicht! Höchstens zu Übungszwecken solltest Du mit einem sehr hohen Lesetempo trainieren und Dich so ein bisschen überfordern.

Aber wie gelingt es Dir, nicht nur schnell zu lesen, sondern auch mehr vom Inhalt zu verstehen? Dabei spielen sehr viele Faktoren eine große Rolle. Zum einen hilft Dir ein großer Wortschatz. Wenn Du ein Fachbuch liest und jedes zweite Wort für Dich unbekannt ist, kannst Du nur langsam lesen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Konzentration. Schweifen Deine Gedanken ständig ab, weil Du von lauten Geräuschen gestört wirst oder müde bist, wirst Du den Text nicht verstehen können. Du kennst das garantiert, wenn Du abends im Bett eine halbe Seite gelesen hast und plötzlich feststellst, dass Du überhaupt nicht weißt, was Du da gerade gelesen hast.

Und schließlich ist es eine Frage der richtigen Vorbereitung. Schau Dir vor dem Lesen das Inhaltsverzeichnis vom Buch oder die Überschriften des Artikels an. So verstehst Du, wie der Text aufgebaut ist und kannst den Gedanken des Autors besser folgen. Ich habe in diesem Artikel übrigens wichtige Begriffe bewusst fett hervorgehoben. Auch solche Hervorhebungen können Dir helfen, schneller nachzuvollziehen, was die wichtigen Informationen sind. Du kannst die wesentlichen Aussagen dieses Artikels verstehen, wenn Du nur die fetten Stellen liest!

Einfache Techniken, aber schwere Umsetzung

Du wirst festgestellt haben, dass schnelleres Lesen in der Theorie gar nicht so schwer ist (nicht subvokalisieren und konzentriert in Blöcken von 3-4 Wörtern lesen). Das Problem ist, dass Du die alte Lesetechnik seit Jahren täglich trainiert hast. Wie jede andere Gewohnheitsänderung dauert auch das schnellere Lesen eine gewisse Zeit und muss immer wieder konsequent angewandt werden. Diese bewusste Veränderung ist sehr anstrengend, wird sich langfristig aber auszahlen, wenn Du täglich viele Seiten Text liest.

Wenn Dir dieser Artikel also wirklich helfen soll, benötigst Du ein hohes Maß an Eigenmotivation, um die ersten Wochen täglich zu üben. Ansonsten sind die Informationen zwar interessant, aber letztlich nutzlos. Als Training nimmst Du Dir einen unbekannten Text (am besten nicht am Bildschirm lesen und mindestens zwei Din A4 Seiten lang) und liest mit der richtigen Technik ein bisschen schneller als Du es Dir zutraust. Dabei wird das Verständnis ein bisschen auf der Strecke bleiben, aber da es eine Übung ist, ist das nicht so dramatisch. Wichtig ist, dass Du Dich immer ein bisschen mehr herausforderst wie bei jedem anderen Training auch.

Du wirst in Deinem Leben noch so viel lesen, dass sich das schnelle Lesen mit Sicherheit auszahlen wird. Versprochen!

PS Als Bonus gibt es jetzt noch ein sehr schönes Video von Improved Reading, das die wichtigsten Punkte wunderbar zusammenfasst.

Die Vorteile eines Fernstudiums

Die modernen Medien machen es möglich: Heute kann man zahlreiche Studiengänge absolvieren, ohne jeden Tag persönlich in einer Hochschule anwesend sein zu müssen. Und dank der vielfältigen Möglichkeiten von Internet und Multimedia sind diese Studiengänge inzwischen attraktiver denn je ”“ vor allem für diejenigen, die das Konzept der Vorbereitung zu Hause für sich optimal nutzen können und genau wissen, wie sie richtig lernen.

Die Vorteile eines Fernstudiums

Ein Fernstudium hat gegenüber dem Präsenzstudium (herkömmlichen Studium) eine ganze Reihe von Vorteilen.

  • Die Vorbereitung zu Hause erlaubt es dem Studierenden, seinem eigenen Lernrhythmus zu folgen,
  • Lektionen können so oft wiederholt werden, wie es notwendig ist,
  • und es gibt keine starren Stundenpläne, die einem sagen, wann man wo welches Seminar oder welche Vorlesung besuchen muss.
  • Übervolle Hörsäle stören ebenso wenig wie schlecht gelüftete Seminarräume, und
  • auch die Verpflegung oder der Kaffee zwischendurch schmeckt zu Hause besser.
  • Für ein Fernstudium muss man weder umziehen noch Fahrtzeiten oder Fahrtkosten aufbringen,
  • wer einem Beruf nachgeht oder Familie hat, kann auch dies mit dem Studium vereinbaren.

Hinzu kommt, dass die heutige multimediale Welt eine Vielzahl weiterer Bequemlichkeiten und Erleichterungen für den Studierenden bereit hält, die inzwischen auch vielfach Teil des Fernstudiums sind: Kontaktmöglichkeiten per E-Mail, Internet-Chat oder Online-Plattformen, Videokonferenzen und Lehrfilme, ganz zu schweigen von virtuellen Portalen und Zugängen zu Lernmaterialien und Bibliotheken. Was das Fernstudium allerdings nicht bieten kann, ist ein ausgiebiges studentisches Leben – die Kneipe um die Ecke, der Szene-Treff oder die Freistunden auf dem Campus bleiben dem vorenthalten, der seine Vorbereitung zu Hause absolviert. Doch auch darin liegt noch ein kleiner Vorteil, denn wo keine Kommilitonen sind, gibt es auch niemanden, der einen ins Café mitschleppt, wenn gerade eine wichtige Vorlesung stattfindet – das studentische Miteinander hat bei allen Annehmlichkeiten nämlich durchaus auch gewisse Nachteile.

Selbstständiges Lernen mit Disziplin

Der wichtigste Unterschied zwischen Fern- und Präsenzstudium liegt aber immer noch im Umgang mit den Lerninhalten: Während das Präsenzstudium den Lernstoff in handliche Portionen verpackt, die Tag für Tag in Vorlesungen und Seminaren präsentiert und in kleineren und größeren Hausarbeiten vertieft werden, sieht sich der Fern-Uni-Absolvent eventuell mit dem geballten Stoffkonvoluten auf einmal konfrontiert – einteilen muss er das Pensum selbst. Zwar haben die Anbieter dieser Studiengänge auch verschiedene Hilfsmittel vorgesehen, die dem Studierenden das Strukturieren und Organisieren des Studienablaufs erleichtern, doch letztendlich ist es der Studierende selbst, der ein nicht unbeträchtliches Maß an Selbstdisziplin und Selbstmanagement einsetzen muss, um z.B. bei http://www.duw-berlin.de/ sein Fernstudium tatsächlich zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Deshalb sind solche Studiengänge auch nicht für Jeden das Richtige – wem auf Dauer die nötige Disziplin fehlt, sich beinahe täglich zu motivieren, dabei die eigenen Fähigkeiten möglichst realistisch einzuschätzen und dazu noch selbstkritisch zu sein und bei der Bearbeitung der Aufgaben nicht zu schummeln, der ist in einem Präsenzstudium sicher besser aufgehoben.

Ansonsten steht dem selbstbestimmten Lernen nichts mehr im Wege und der Studierende kann sich sein Lernpensum bis zum Zertifikat nicht nur so einteilen, wie er sie zeitlich am besten unterbringt, sondern auch genau die Lerntechniken anwenden, die ihm die besten Ergebnisse liefern.

Zwar sollte man die Theorie über die vier Lerntypen nicht überbewerten, dennoch lassen sich gewisse Vorlieben beim Lernen beobachten, die auf jeden Fall genutzt werden sollten. Gerade bei den Dingen, die einfach auswendig gelernt werden müssen – Vokabeln, Fachbegriffe, Vorschriften oder Paragraphen – sind alle Studierenden gleichermaßen gefordert und müssen individuelle Strategien einsetzen, um den Stoff auch tatsächlich im Kopf zu behalten. Ein auditiver Typ, der ein gutes musikalische Gedächtnis besitzt und der Bücher am liebsten als Hörbücher hat, wird seine Vokabeln oder Fachbegriffe am besten behalten, wenn er sie hört – er wird sie sich deshalb laut vorlesen oder sich die Lerneinheiten auf ein Abspielgerät aufzeichnen und immer wieder abhören. Ein haptisch-motorischer Typ wird vielleicht auch das Abspielgerät benutzen, zum Abhören aber sehr wahrscheinlich Joggen gehen oder Gartenarbeit verrichten. Demgegenüber wird der visuelle Typ, der sich gerade Bilder oder Skizzen gut merken kann, eher mit Exzerpten, Karteikarten und Farben arbeiten. Und der kommunikative Typ wird wahrscheinlich viel Zeit mit virtueller Kommunikation verbringen, um sich mit anderen Studierenden ausgiebig auszutauschen.

Technik, die beim Lernen hilft

Wer richtig lernen will, dem helfen selbstverständlich auch die multimedialen Angebote, die heutzutage fester Bestandteil eines Fernstudiums sind. All diesen Angeboten gemeinsam ist, dass sie versuchen, die verschiedenen Facetten eines Präsenzstudiums nachzubilden, zum Beispiel durch kleine Filme, die als Unterrichtseinheit gestaltet sind und den Lernstoff anschaulich darstellen. Einen solchen Film kann man sich natürlich mehrmals ansehen, wenn man auf Anhieb nicht alles verstanden hat, oder man kann ihn anhalten, wenn man sich in Ruhe seine Notizen machen möchte. Zwischenfragen kann man hier jedoch nicht stellen, dafür gibt es den virtuellen Kontakt zu Fachlehrkräften, mit denen man fachliche Zweifel aus der Welt schaffen kann. Darüber hinaus sehen Fernstudiengänge in der Regel nach jedem Lernmodul Testfragen vor, anhand derer der Lernende sein Wissen überprüfen kann. Durch diese Testfragen, deren erfolgreiche Bearbeitung in vielen Fällen auch Voraussetzung für das abschließende Zertifikat ist, lassen sich Lücken und Schwachstellen sehr schnell aufspüren und nachbearbeiten, bevor die nächste Lerneinheit beginnt.

Mit der richtigen Einstellung klappt das Lernen auch zu Hause

Eigenständige und eigenverantwortliche Studierwillige mit ausreichend Disziplin treffen mit der Entscheidung für ein Fernstudium sicher eine gute Wahl, weil sie von den vielen Vorteilen profitieren und die Nachteile durch ihre Persönlichkeit auffangen können. Mit einer guten Kenntnis des eigenen Lerntyps und geeigneter Lerntechniken sind solche Studiengänge sogar in weniger als der vorgegebenen Zeit zu bewältigen. In jedem Fall aber steht am Ende nicht nur ein Zertifikat, das die Fachkenntnisse bescheinigt, sondern auch ein Mehr an Selbstvertrauen, weil man bewiesen hat, dass man richtig lernen kann und mit sich selbst erfolgreich ist.

Die Aufnahmefähigkeit steigern

Beim Lernen kommt es nicht nur darauf an, möglichst viele Stunden Lernzeit zu investieren. Die besten Tricks helfen nicht, wenn Deine Aufnahmefähigkeit beeinträchtigt ist. Deshalb ist es wichtig, geistig optimal auf das Lernen vorbereitet zu sein. Und so lautet Schritt Eins vor jeder Lerneinheit: Die richtige Frequenz im Gehirn einstellen.

Unser Gehirn erzeugt ständig Wellen in bestimmten Rhythmen, die sich der jeweiligen Anforderung und Umgebung anpassen. Das Spektrum reicht von Delta-Wellen, die eine sehr niedrige Frequenz aufweisen und vor allem während der Tiefschlafphasen auftreten, bis zu Gamma-Wellen, die in einem Zustand von Stress und Alarmbereitschaft gemessen werden können. Diese Wellen haben einen großen Einfluss auf ein optimales Lernen.

Die Nervenbahnen, die den ganzen Körper und vor allem das Gehirn durchziehen leiten elektrische Ströme. Beim Lernen werden die wahrgenommenen Informationen über dieses System im Gehirn gespeichert. Dafür gibt es hinderliche und nützliche Frequenzen, die die Aufnahmefähigkeit stark beeinflussen. Sicher kannst Du Dich an Tage erinnern, an denen Du nichts behalten kannst und Du Sätze immer wieder von vorne lesen musst. Dein Gehirn hat dann eine falsche Lernfrequenz eingeschaltet.

Alpha-Bereich

Tagsüber liegt die normale Frequenz zwischen 20 und 25 Hertz (Beta-Wellen). Das entspricht einem etwas angespannten Wachzustand. Dieser Frequenzbereich ist zum Lernen deutlich besser als die Gamma-Wellen, denn da ist das Lernen fast unmöglich. Noch besser ist allerdings der Alpha-Bereich, der mit 8-13 Hertz etwas unter dem alltäglichen Normalzustand liegt. Dieser Wellenbereich tritt in einem Zustand leichter Entspannung auf; zum Beispiel dann, wenn Du Deine Augen schließt und Dich zurücklehnst.

In diesem „wach-enspannten“ Zustand kannst Du Informationen am besten aufnehmen und bist am kreativsten. Übrigens können diese Gehirnwellen bei kleinen Kindern am häufigsten gemessen werden. Spätestens mit Schulbeginn ist das Lernen nicht mehr spielerisch sondern mit erhöhtem Druck verbunden, so dass es immer schwerer wird, den Körper auf diese Frequenz herunterzuschalten.

Die Alpha-Wellen einschalten

Es ist aber gar nicht so schwer, in den Lernphasen einen solchen „wach-entspannten“ Zustand zu erzielen. Ein probates Mittel ist es, vor dem Lernen ein kleines Entspannungsritual zu entwickeln. Hier ein Beispiel:

  • Aufrecht auf dem Stuhl am Schreibtisch sitzen
  • Kurz die Augen schließen
  • Drei Mal tief ein- und ausatmen
  • Zur vollen Konzentration vorstellen, dass eine Orange auf dem Kopf balanciert werden muss
  • Augen öffnen und ruhig weiter atmen
  • Das Lernen anfangen

Mit leichter klassischer Musik lässt sich der so erreichte Alpha-Zustand auch während der Lernphase aufrechterhalten. Aber auch ruhige Lounge-Musik erfüllt diesen Zweck. Die Lautstärke kann dabei soweit heruntergeregelt sein, dass sie kaum wahrnehmbar ist. Die Gehirnwellen passen sich dabei unterbewusst den ruhigen Bewegungen der Musik an.

Von ganz großer Bedeutung für diesen Frequenzbereich ist natürlich ein stiller und vertrauter Ort. Alles andere erzeugt Verwirrung im Kopf und erfordert eine höhere Frequenz zum Verarbeiten der äußeren Einflussfaktoren. Wenn Dir beim Lernen ablenkende Gedanken kommen, die Deinen Lernrhythmus stören, ist es am besten, sie einfach auf einem Blatt Papier festzuhalten und sie später zu bearbeiten. So musst Du Dich damit erst mal nicht weiter beschäftigen und kannst das Gefühl der Entspannung beibehalten.

Trainiere während Deiner nächsten Lerneinheit möglichst lange in einem solchen Zustand der Entspannung zu bleiben und du wirst sehen, dass Du mit weniger Zeitaufwand wesentlich mehr lernen kannst.

Der Kampf gegen das Vergessen

Gerade Informationen, von denen wir das erste Mal hören oder lesen, sind meistens nach kurzer Zeit wieder vergessen. Das liegt vor allem daran, dass dieses Wissen es nicht über unser Kurzzeitgedächtnis hinaus geschafft. Das Kurzzeitgedächtnis arbeitet als Filter in unserem Kopf und sorgt dafür, dass wir Unwichtiges schnell wieder vergessen. Leider kann das Gehirn manchmal nicht differenzieren, so dass Lernstoff schnell mal in der Kategorie unwichtig landet und so bald komplett vergessen ist.

Wer ein schlechtes Gedächtnis hat, muss immer die Wahrheit sagen. Tennessee Williams

Die berühmte Vergessenskurve von Ebbinghaus zeigt, dass der Hauptverlust des gelernten Wissens auf den ersten und zweiten Tag und besonders auf den Zeitraum unmittelbar nach dem Lernen fällt. Nach zwei Tagen wird nur etwas mehr als 25 Prozent des Stoffes behalten. Im schlimmsten Fall hast Du alle Informationen nach 30 Tagen komplett vergessen und alles Lernen war umsonst. Das kannst Du anhand der schwarzen Linie in der Grafik nachvollziehen.

Das erfolgreichste Mittel, um dem Vergessen entgegenzuwirken, ist das Wiederholen. In bestimmten Abständen solltest Du alle Informationen im Schnelldurchlauf noch einmal anschauen. Am wichtigsten ist, dass Du das Gelernte zum ersten Mal innerhalb von 24 Stunden wiederholst. Das ist der entscheidende Schritt, um das Wissen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis zu befördern. An dieser Stelle trennen sich nämlich unwichtige Einmalerlebnisse und bedeutende Informationen voneinander. Anschließend reicht eine weitere Wiederholung nach einer Woche und eine abschließende Wiederholung nach einem Monat. Als grobe Maßregel sollte etwa ein Drittel Deiner Lernzeit aus Wiederholungen bestehen!

Die verschiedenen Lernkurven

Ein Wiederholungssystem

Ein einfaches aber sehr effektives Wiederholungssystem ist das Arbeiten mit Karteikarten. Hier bist Du gezwungen, den Lernstoff kompakt in kleine Einheiten zu unterteilen und kannst mit Bildern, Eselsbrücken und Fragen arbeiten. Sogar das Anfertigen von kleinen Mindmaps (s. Mindmapping) ist möglich. Außerdem bieten Karteikarten eine perfekte Möglichkeit, das gelernte Wissen zu wiederholen.

Folgendes System bietet sich an: Nach einem Tag überprüfst Du, wie viel Du noch von den frisch erstellten Karteikarten wiedergeben kannst ”“ das ist Deine erste wichtige Wiederholung. Wenn Du noch alles weißt, kommt die Karteikarte in Deinem Karteikartenkasten ein Fach weiter nach hinten. Hast Du noch Lücken, bleibt sie im ersten Fach und muss später oder am nächsten Tag noch einmal wiederholt werden.

Alle Karteikarten im zweiten Fach wiederholst Du nach einer Woche. Kannst Du sie richtig beantworten, gehen sie wieder ein Fach weiter nach hinten. Stellst Du Schwächen fest, kommt die jeweilige Karte (egal in welchem Fach sie war) wieder ins erste Fach. Die hinteren Fächer kannst Du dann jeden bis jeden zweiten Monat durcharbeiten. Wenn es eine Karteikarte bis ins 5. Fach „geschafft“ hat, nimmst Du sie aus dem Kasten. Diese Karte beherrscht Du in jeder Hinsicht und kannst sie als gefestigtes Wissen ansehen.

Auf diese Weise stellst Du sicher, dass Du nichts vergisst. Du hast ein Kontrollsystem, bei dem Du auch Deine Fortschritte beobachten kannst. Aber auch ohne ein solches System darfst Du das Wiederholen nie vernachlässigen. In der Schule, an der Uni oder im Job ”“ es gibt ständig neue Informationen, die wir uns unbedingt merken müssen. Wenn Du das Wissen richtig wiederholst, ist gewährleistet, dass Du den Kampf gegen das Vergessen gewinnst.

Die höchste Form des Lernens

Es ist allgemein bekannt, dass die Behaltensquote mit der Anzahl der aktivierten Wahrnehmungskanäle (sehen, hören, fühlen) exponentiell ansteigt. So behalten wir nur etwa 20 Prozent von dem, was wir hören, während wir 50 Prozent von dem behalten, was wir hören und sehen. Wie das Verständnis in noch höhere Regionen steigen kann, soll Inhalt dieses Artikels sein.

Jeder kennt den Unterschied zwischen reinem Auswendiggelernten und wirklich Verstandenem (s. auch Verständnis contra Auswendiglernen). Wenn Du mit dem Wissen jonglieren kannst und es ohne Probleme auf andere Situationen anwenden kannst, hast du es tiefgehend verstanden. Um diesen Zustand zu erreichen, ist es wichtig, die Informationen im Langzeitgedächtnis zu speichern.

Erst ein Wissensnetz weben

Um diese höchste Form des Wissens zu erreichen, müssen aber erst die Grundlagen sitzen. Du kannst Dir Dein Gehirn wie ein großes Spinnennetz vorstellen. Unser gesamtes Wissen befindet sich in einem riesigen Netzwerk. Je mehr Detailinformationen wir im Gehirn gespeichert haben, desto dichter sind die Verflechtungen und neue Informationen können ohne Probleme eingewoben werden. Völlig unbekanntes Wissen findet dagegen kein vorgefertigtes Netzwerk und kann nicht in einem bereits vorhandenen Wissensdickicht gespeichert werden.

Das Wissennetz

Für solche vollkommen neuen Informationen musst Du zunächst einmal in aller Ruhe die Hauptfäden bilden und weitere Verflechtungen langsam aufbauen. Detailinformationen fallen zwischen den großen Fäden in ein Loch und sind nach kurzer Zeit verloren. Deshalb musst Du Dir erst die Grundlagen erarbeiten bevor Du von den positiven Faktoren einer Diskussion profitieren kannst. Dabei ist gerade zu Beginn wichtig, langsam zu starten und die Grundlagen möglichst oft zu wiederholen.

Vielleicht ist jetzt auch verständlicher, warum Mindmapping ein sehr effektive Methode ist, Wissen zu speichern. Denn eine Mindmap bildet genau ein solches Netz nach, so dass die Wissensaufnahme und das bilden neuer Fäden viel leichter fällt.

Damit das Netz nie wieder zerfällt

Nachdem zumindest ein Grundgerüst aufgebaut ist, ist die beste Methode zum endgültigen Speichern im Langzeitgedächtnis das aktive Anwenden. Hier ist eine Behaltensquote auch nach langer Zeit von über 90 Prozent möglich. Sehr effektiv ist das Diskutieren mit einem Partner. Suche Dir also nach Möglichkeit einen Lernpartner, mit dem Du die gelernten Informationen diskutieren kannst. Auf diese Weise bildet das Gehirn neue Synapsen und das Wissensnetz im Gehirn verdichtet sich weiter.

Wenn Du das Wissen, das sich auf diesen Seiten befindet, dauerhaft und detailliert behalten willst, bietet es sich also auch an, die Inhalte mit einem Freund oder einer Freundin zu diskutieren. Deshalb ist es auch für Dich von Vorteil, wenn Du uns Deinen besten Freunden weiterempfiehlst und so Dein Wissensnetz und das BeYourBest Erfolgsnetzwerk vergrößerst. 😉

Innere Lernfaktoren

Lernen hat viel mit der körperlichen Verfassung zu tun. Das Zusammenspiel innerer Faktoren ist einer der Gründe dafür, dass die Lerneffizienz so schwankt und teilweise trotz vorhandener Motivation keine volle Konzentration möglich ist. Durch Beobachtung der eigenen Effizienz in bestimmten Phasen kann man viele dieser Faktoren isolieren und nutzen.

Man kann aber auch überanalysieren; wer dauernd festzustellen meint, er könne heute eben nicht arbeiten, weil er nicht genügend geschlafen habe, zu schlecht gelaunt oder körperlich zu wenig ausgelastet sei, dem möchte man zurufen: Reiß dich zusammen! Bei der Identifikation von physischen Lernfaktoren geht es um Optimierung, um Feintuning, nicht um das Finden von Gründen mit der Arbeit aufhören zu dürfen, wenn sie mal frustriert. An solchen Punkten ”“ und jeder kommt da mal hin – muss man sich durchbeißen.

Im Folgenden werden ”“ recht willkürlich ausgewählt – einige Faktoren vorgestellt. Für den „Durchschnittsmenschen“ gewährleistet ihre Beachtung eine Kontrolle der wichtigsten Faktoren; im Einzelnen mag die persönliche Disposition natürlich abweichen.

Schlaf

Der wohl wichtigste Faktor ist ausreichender Schlaf. Zwar haben viele, gerade junge Menschen das Gefühl, gut mit wenig Schlaf auszukommen, und bei einfacher Arbeit mag diese Rechnung auch noch aufgehen. Zum einen ist aber für die dauerhafte Speicherung von Informationen die nächtliche Reorganisation der neuronalen Verknüpfungen im Schlaf nötig, weswegen andauender Schlafmangel zu einem eklatanten Verlust der Merkfähigkeit führt. Zum anderen halten „Spätschläfer“ selten einen festen Rhythmus ein und leiden dann unter Müdigkeit am Morgen und Schlafstörungen am Abend.

Wie man sich hier schlauerweise disponiert, hängt entscheidend davon ab, worin die zu erledigende Arbeit besteht. Effektives Lernen kann man ohne einen festen Schlafrhythmus vergessen. Einfache Arbeiten wie Kopieren, Telefonieren oder Textverarbeitung gehen dagegen notfalls auch ohne hohe Konzentrationsfähigkeit. Auch hier bedenkt der Umsichtige aber, dass er ausgeschlafen auf seine Mitmenschen netter, frischer und unkomplizierter wirkt ”“ das schließt auch Vorgesetzte ein ”“, ausreichend Schlaf die Lebenszeit erhöht und man am Tag in der Regel auch besser gelaunt ist, wenn man vorher richtig geschlafen hat.

Hunger

Hunger ist ein vielschichtiger Faktor. Einerseits gibt es die Schulweisheit „ein voller Bauch studiert nicht gern“. Daran stimmt: An jede richtige Mahlzeit schließt sich eine Phase krass herabgesetzter Konzentrationsfähigkeit an. Andererseits kann man sich auch schlapp fühlen, weil man lange nichts gegessen hat – insbesondere ein abgesenkter Blutzuckerspiegel kann die Konzentration brachial herabsetzen. Hier muss jeder die für ihn passende Lösung finden.

Steht zum Lernen ein weit übergroßes Maß an Zeit zur Verfügung, kann dem Trägemachen Rechnung getragen werden, indem die Lernzeit auf die Zeit vor dem Essen gelegt wird. Ist die Zeit ”“ wie in Studium und Beruf üblich ”“ dagegen knapp, kommt man wohl nicht darum herum, die Zeit nach dem Essen ineffektiver arbeitend zu verbringen oder als Pause gleich ganz abzuschreiben. Schlau ist, den Tag über nur verteilt, wenig und stark fettarme Nahrung zu sich zu nehmen ”“ am besten Obst ”“ und das eigentliche Hauptessen direkt vor die Entspannungsphase am Abend zu legen.

Der Einfluss der Essgewohnheiten auf den Lernerfolg wird meist unterschätzt. Er ist wirklich gewaltig. Es lohnt sich, sich selbst über eine Weile beim Arbeiten zu beobachten und die „energiereichen“ Lernphasen unter diesem Blickpunkt zu untersuchen.

Persönliche Zufriedenheit

Für die Aufnahmefähigkeit wichtig ist auch die persönliche Stimmung; nach einer langen Lernzeit ohne zwischenmenschlichen Kontakt drehen viele Menschen durch und werden launisch und ineffektiv. Diesem Effekt wird durch vorgeplante Pausen vorgebeugt, in denen menschlicher Kontakt gepfegt wird. Schlau ist, diese Phasen auf die ohnehin nötigen Ruhephasen zu legen, also auf das Mittagessen oder den Abend.

Körperliche Auslastung

Ein anderer wichtiger Faktor ist die körperliche Auslastung. Wie stark körperliche Ausgleichsbelastung nötig ist um geistige Aufgaben konzentriert durchzuführen ist sehr typ- und phasenabhängig. Tendenziell benötigen Männer mehr Ausgleich als Frauen, Jugendliche mehr als Erwachsene. Als Ausgleichssport bieten sich Sportarten an, bei denen über einen mittleren Zeitraum eine konstante Belastung herrscht, sehr gut geeignet ist Joggen.

Fazit

Im Bereich der inneren Lernfaktoren gibt es vieles selbst zu entdecken; am wichtigsten ist zunächst, stabile und lange Schlafzeiten einzuhalten, sich während des Arbeitens nicht mit Essen vollzustopfen und regelmäßig Menschen zu treffen. Hält man das ein und macht sonst keine krassen Fehler, sind die Grundlagen gelegt.

Mindmapping

Das menschliche Gehirn kann unglaublich große Datenmengen speichern ”“ keine Festplatte wird in naher Zukunft auch nur annähernd die Speicherkapazität unseres „Bordcomputers“ erreichen. Entscheidend für erfolgreiches Lernen ist also nicht, sich „mehr zu merken“ als andere; das zu lösende Problem besteht vielmehr darin, dass nur auf einen sehr kleinen Teil der von uns abgespeicherten Informationen geordnet zugegriffen werden kann.

Das Gedächtnis – ein schlampiger Zeitgenosse

Beim Lernen von trockenen Informationen äußert sich das oft darin, dass zwar nach dem Lesen des Materials ein gewisses Grundgefühl für das Thema zurückbleibt; der Zusammenhang der einzelnen Informationen wird aber oft so schnell vergessen, dass schon nach ein paar Tagen nicht mehr viel bewusst reproduziert werden kann. Das liegt vor allem daran, dass das Gehirn die Informationen nicht in „logischer“ Weise strukturiert; Grammatikregeln zum Beispiel mögen für Sprachforscher interessant und als Diskussionsgrundlage nützlich sein, wenn uns das Gefühl mal im Stich lässt. Jeder Mensch spricht aber intuitiv aus einem Hörverständnis heraus, dass sich erst durch das Hören vieler Sätze gebildet hat, also „empirisch“ funktioniert.

Mind-was?

Wie kann man nun diese Erkenntnis für ein effektiveres Lernen nutzen? Hier hat das Gehirn selbst eine Lösung gefunden: Durch Schlagworte, so genannte „chunks“, kann ein Inhaltsverzeichnis geschaffen werden. An diesen Schlagwörtern hängen dann weitere Assoziationen; man hangelt sich also an diesen Begriffen entlang. Hier setzt auch das „Mindmappen“ an. Ein Thema wird über einen zentralen Begriff eröffnet, an dem sich dann immer feinere Verästelungen fortsetzen. Die Begriffe können durch zusätzliche Techniken stärker im Gedächtnis verankert werden, zum Beispiel durch das Verwenden von Farben, Bildern oder lustigen Assoziationen.

Mindmapping ist nur eine Hilfsmethode!

So weit, so gut. Zu beachten ist aber: Mindmapping wird oft als Allheilmittel angepriesen. Lernenden wird empfohlen, den gesamten Stoff in Form von Mindmaps aufzunehmen. Es wird der Eindruck erzeugt, über Schlagworte hinaus gehendes sei überflüssig. Dieser Ansatz ist brandgefährlich! Wie oben erwähnt arbeitet das Gehirn Informationen nicht in logischer Reihenfolge ab; der entscheidende Lernfortschritt ist also gerade bei komplexen Fachgebieten nicht das Beherrschen der Schlagworte, sondern das „Gefühl“ für ein Thema. Dieses stellt sich aber gerade nicht durch das reine Auswendiglernen von Schlagworten ein, auch wenn so schnell das Gefühl entsteht, den Stoff verstanden zu haben. Dieses Gefühl ist falsch! Verständnis kommt erst über die „Vertiefung“ des Themas – also über das Erarbeiten einer großen empirischen Datengrundlage, zum Beispiel durch das Lesen vieler Texte, das Schreiben vieler Zusammenfassungen, Sinnieren über das Gelesene. Nur wenn beide Ansätze, die breite Erfahrungsgrundlage und der systematische Zugriff, kombiniert werden, kann mit dem Erlernten sinnvoll gearbeitet werden.

Mindmap Beispiel

Die Umsetzung

Ob man Mindmaps handschriftlich oder am Computer erstellt, ist natürlich grundsätzlich reine Geschmackssache. Eine Erstellung am Computer hat aber den Vorteil, dass man leicht sehr komplexe Mindmaps erstellen kann, ohne Probleme Stellen entfernen und hinzufügen und die Mindmap dann per Autofunktion reorganisieren kann. Gute Freeware ”“ Programme sind leider selten; beliebt ist die Freeware – Fassung 2006d des Programms InfoRapid KnowledgeMap. Im kommerziellen Bereich führend sind die beiden Programme ConceptDraw Mindmap (s. Bild) und MindManager.

Einsatzgebiete

Benutzen lassen sich Mindmaps vor allem für kreatives Brainstorming, die Verwendung bei Präsentationen und Diskussionen und zur Vorbereitung auf Prüfungen.

Verständnis contra Auswendiglernen

Langfristig abrufbar bleiben auch ursprünglich „verstandene“ Strukturen nur, wenn sie mit einer ausreichenden Basis an empirischen Informationen einhergehen. Dies ist gemeint, wenn Universitätsprofessoren oft von der reinen Lektüre von Skripten ab- und einer „Vertiefung“ des Stoffes zuraten. Es geht hier nur selten darum, die zusätzlichen Informationen der Vertiefung wirklich behalten zu wollen oder eine logische Unklarheit zu beseitigen. Mit dem unbewussten Zugriff auf viele, isoliert betrachtet übertrieben spezielle Anwendungsbeispiele der Grundlagenkenntnisse wird aber erst ein effizienter und direkter Zugriff auf die Grundlagen selbst ermöglicht.

„Verstehen“ contra „Auswendig lernen“

Der unter Studenten oft bemühte Gegensatz vom „reinen Auswendiglernen“ zum „wirklichen Verständnis“ bedeutet also nicht, dass theoretisches Lernen nichts bringt; vielmehr ist das „reine Auswendiglernen“ eine Vorstufe zum Verständnis, bei der eine ausreichende Datengrundlage erst noch geschaffen werden muss. „Verstehen“ und „Auswendiglernen“ in Bezug auf Lernmethoden als Gegensätze hingestellt meint Folgendes: Wegen des beschränkten Zeitpools muss man sich weitgehend zwischen exakter Wiederholung der bereits konsumierten Darstellung ”“ zum Beispiel durch Durcharbeiten eines schon gelesenen Buches ”“ und dem Lesen anderer, anders formulierter und strukturierter Darstellungen entscheiden. Exakte Wiederholung bietet Vorteile in Bezug auf sachfremde Merkpunkte ”“ die Stellung auf der Buchseite, die Zahl der Argumente für einen Punkt, die Formulierung. Die Konsumtion anderer Darstellungen bietet aber den entscheidenden Vorteil, dass das Gehirn von selbst die Überschneidungen ”“ das „gesicherte Basiswissen“ ”“ isoliert und durch diese Verarbeitung tief einbrennt.

Die Abwägung und ein möglicher Mittelweg

Für die Abwägung ist entscheidend, auf welche Art das Wissen später abrufbar sein muss. Wird nur für einen multiple-choice-Test gelernt, ist exakte Wiederholung eine taugliche Methode. Spätestens wenn aber zwischen Lernen und Prüfung ein weiter Zeitraum liegt, der Stoff sehr komplex ist oder der Abruf in ganz anderer Form geschieht als die Rezeption ”“ zum Beispiel weil in der Prüfung Fälle gelöst werden müssen ”“ muss aber der Schwerpunkt auf der Rezeption verschiedener Darstellungen liegen.

Um sich trotzdem die Vorteile exakter Wiederholung zu sichern ist es bei ausreichend Zeit sinnvoll, eine Darstellung zur Grundlage des Lernens zu machen und die anderen Materialien zur Vertiefung zu verwenden. Wird eine Zusammenfassung geschrieben, eignet sich diese ganz hervorragend.

Folgerung für die Lernphasen

Für die Lernphasen ergibt sich aus der dargestellten Notwendigkeit empirischer Informationsgrundlage, dass jede Erarbeitung eines neuen Themas mit „Auswendiglernen“ in der einen oder anderen Gestalt beginnt. Dies ist auch notwendig, um eine Struktur zu schaffen, innerhalb derer die empirischen Informationen später kontextualisiert werden können. In der Phase des Auswendiglernens ist die Anwendungsfähigkeit noch stark begrenzt. Obwohl das kein Problem mangelnder Intelligenz ist, hören hier viele Lernende frustiert auf; das ist schade.

In der anschließenden „Vertiefungsphase“ muss viel Stoff durchgewühlt werden, obwohl sich dies mitunter sinnlos anfühlt; dabei stellt sich schnell Frustration ein. Macht man sich aber klar, was man eigentlich tut ”“ Grundlagen festigen ”“ fällt die Diszplinierung deutlich leichter.

Wie die Motivation in der entscheidenden „Wühlphase“ einfacher aufrechterhalten werden kann, ist in „Externalisieren“ ausgeführt.

Richtig Lernen Einführung

Jeder kennt folgende Situation: Erst kann man sich tagelang nicht motivieren mit dem Lernen anzufangen und wenn man es dann endlich tut, schaut man einen Großteil der Zeit Löcher in die Luft oder malt den Buchrand voll. Selbst wenn man den Text mehrmals liest, scheint nichts hängen zu bleiben – jedenfalls ist aber nach einer Woche alles wieder vergessen.

Ist das ein Problem von Dummheit oder Faulheit, muss man mit seiner „Charakterschwäche“ leben? Ist es einfach der eigene „Lernstil“, erst kurz vor den Prüfungssituationen mit dem Lernen anzufangen?

Bequeme Mythen überwinden

Dabei gibt es genügend Vorbilder: Kinder lernen ihre spätere Muttersprache schließlich auch ohne „Gepauke“; der Fan einer Fernsehserie kann sich die Namen und Charaktereigenschaften der Hauptpersonen mühelos merken. Klar ist also: Effektives Lernen ist eine Frage der Technik!

Der individuelle Weg zum Erfolg

Leider steht das Finden dieser richtigen Technik unter einem großen Vorbehalt: Kein Gehirn ist gleich, kein Mensch lernt gleich. Aus der Fülle von Lerntechniken muss also jeder auswählen, was am besten zu ihm passt. Texte über das Lernen enthalten damit nur Vorschläge, die ausprobiert werden müssen.

Entscheidend ist, die Lerntaktik an die jeweilige Anwendungssituation anzupassen. Für einen Multiple-Choice-Test in der Universität lernt man anders als für Fähigkeiten, die noch lange erhalten bleiben sollen.

Keine Angst vor „Allgemeinplätzen“

Auch wenn im Zusammenhang mit richtigem Lernen oft von Spezialtechniken wie Mindmapping oder Speedreading die Rede ist, sind diese Methoden nur Extras, die nicht über grundlegende Fehler beim Lernverhalten hinweghelfen. Es führt also kein Weg daran vorbei, eigene Verhaltensweisen auch da zu hinterfragen, wo diese schon fest eingeübt sind. Anregungen zum Verändern solcher grundlegender Verhaltensfehler lösen beim Leser zwar oft das Gefühl aus, die Tipps seien „kalter Kaffee“; beispielsweise hat jeder schon oft den Ratschlag gehört, Störungsquellen seien beim Lernen zu vermeiden. Zwischen reiner Erinnerung an abstrakte Weisheiten und der konsequenten Umsetzung liegen aber meist Welten. Gerade Stellen, die wegen der scheinbaren Selbstverständlichkeit ihrer Informationen überlesen werden, hätten die wirklich wichtigen Änderungen gebracht – wäre nur über sie reflektiert worden.

Jetzt loslegen!

Das Gute ist: Mit dem „Lernen lernen“ ist schon ein Gebiet vorhanden, an dem die Techniken ausprobiert werden können. Es gibt also keine Ausreden mehr, jetzt nicht sofort anzufangen!