Kommunizieren mit Charisma

Wie oft sprichst Du am Tag mit anderen Menschen? Wie oft sind es wichtige Gespräche mit Familie, Freunden, Chef oder Kunden? Gespräche, in denen Du andere mit Deinen kommunikativen Fähigkeiten begeistern und überzeugen kannst. Zähl heute mal heute mal nach! Du wirst merken, wie wichtig dass überzeugende Kommunizieren mit anderen ist.

In diesem Artikel lernst Du ein paar kleine Tricks, mit denen Du Deine Wirkung auf andere deutlich steigern kannst. Versuch doch mal, gleich in Deinem nächsten Gespräch einen Tipp anzuwenden!

Wie Du zum beliebtesten Gesprächspartner wirst

Das Sprechen ist nur eine Seite der Kommunikation; das Zuhören die andere. Oft sind wir nur damit beschäftigt zu überlegen, was wir als nächstes sagen wollen und hören gar nicht mehr richtig zu, was uns der andere wirklich mitteilen möchte. Verhält sich Dein Gegenüber genauso, entsteht eine völlig oberflächliche Konversation. Und das haben wir alle schon oft erlebt!

Das Problem ist, dass wir nicht nur von unseren eigenen Gedanken abgelenkt sind, sondern oft auch zu wissen glauben, was uns der andere sagen will. Wie oft hast Du schon für jemand anderen den Satz beendet, weil Du geahnt hast, was als nächstes kommt? Vielleicht ist es bei Dir auch so ausgeprägt wie bei mir: Nicht nur dass Du den anderen nicht ausreden lässt, Du fängst schon mitten im Satz damit an, ihn mit Gegenargumenten von Deiner Meinung zu überzeugen…

Wir können uns alle beim Zuhören steigern. Mit zwei einfachen Schritten kannst Du Deinem nächsten Gesprächspartner viel bewusster zuhören:

Schritt 1: 2 Sekunden Stille

Lass den anderen nicht nur ausreden, sondern versuche zusätzlich 2 Sekunden verstreichen zu lassen, bevor Du reagierst. Dadurch vermittelst Du zum einen unterbewusst den Eindruck, dass Du über das Gesagte noch reflektierst. Zum anderen hast Du auch wirklich die Zeit, Dich auf Schritt 2 vorzubereiten.

Schritt 2: Rückfrage

Versuche, den anderen wirklich zu verstehen. Exzellente Tipps gibt Dir hierzu Stephen R. Covey in seinem Buch „Sieben Wege zur Effektivität“. Mit Gewohnheit Nummer 5 „Erst verstehen, dann verstanden werden“ rät er Dir, mit Deinen eigenen Worten zu umschreiben, was der andere Dir soeben gesagt hat, und anschließend zu fragen, ob Du es richtig verstanden hast. Denn meistens steckt hinter den Worten noch viel mehr als uns vorher klar ist.

Mit diesen beiden Schritten wirst Du schnell zu einem beliebten Gesprächspartner, weil Du voller Aufmerksamkeit versuchst, den anderen zu verstehen. Es ist allerdings wichtig, dass Du dieses Interesse ehrlich meinst und nicht nur spielst!

Mit der Papageien-Technik den anderen zum Erzählen bringen

Wir haben gerade festgestellt, dass Kommunikation zwei Seiten hat: Selbst sprechen und aufmerksam zuhören. Du kannst Dir das wie beim Tennis vorstellen. Person A redet und schlägt dann den „Konversationsball“ zu Person B, die wiederum nach einer Antwort Person A zu Wort kommen lässt. So entsteht ein natürlicher Fluss, bei dem Du nur aufpassen musst, dass der „Ball“ nicht ins Netz geht.

Um einen solchen Fehler zu verhindern, gibt es einen einfachen Trick: Wir alle reden am liebsten über uns selbst und unsere Interessen. Vielleicht hast Du auch schon mal erlebt, dass Dir etwas auf dem Herzen liegt, Du es einem Freund erzählst und er darauf gar nicht reagiert, sondern ein eigenes Thema zur Sprache bringt.

Wenn Du charismatisch kommunizieren willst, ist es wichtig, dass Du zunächst das Scheinwerferlicht auf Deinen Gesprächspartner richtest.

Es ist aber auch eine Kunst, den anderen dazu zu bringen, sich zu öffnen. Das ist Deine Aufgabe. Spiele ihm die Konversationsbälle so zu, dass sie leicht zurückgespielt werden können. Dazu musst Du Schritt für Schritt wie ein Detektiv immer wieder die Stichworte Deines Gegenübers aufnehmen und sie fast wie ein Papagei fragend zurückstellen. Hier mal eine Beispielskonversation:

Wie geht”™s?
– Gut, ich komme gerade frisch aus dem Urlaub.
Urlaub? Das ist ja toll!
– Ja, das Wetter war richtig schön und ich konnte mich richtig gut erholen.
Erholen?
(Hier kann der andere jetzt entscheiden, worüber er reden möchte)
Möglichkeit A: Ich konnte Erholung sehr gut gebrauchen, weil ich bei der Arbeit zu viel Stress hatte.
Möglichkeit B: Erinnerst Du Dich noch an das große Projekt? Das war anstrengend und eine große Herausforderung.
Herausforderung?
– Ja, mein Chef hat mir die ganze Verantwortung übertragen…

Erkennst Du, wie Du dem anderen so die Entscheidung überlässt, worüber er sprechen möchte? Beim Thema Erholung hätte er auch auf den Urlaubsort, seine Urlaubslektüre oder etwas anderes eingehen können. Aber offenbar war das erledigte Projekt am wichtigsten. Nimm die Stichworte auf und spiel den Ball wieder zurück auf die andere Seite. Anschließend hörst Du aufmerksam zu.

Den Zuhörer in Deinen Bann ziehen

Nach einer gewissen Zeit ist Dein Gesprächspartner froh, dass er ausführlich reden durfte und auch von Dir noch verstanden wurde. Und natürlich sollst auch Du zu Wort kommen. Wenn Du möchtest, dass der andere Dir mit genauso viel Interesse zuhört, kannst Du das mit den folgenden Tipps erreichen.

Nichts ist schlimmer als ein langweiliger Redner. Denn meistens entsteht Langeweile nicht durch das Thema, sondern den Vortragenden. Profis können selbst vermeintlich langweilige Themen so mit Leben füllen, dass andere begeistert zu hören.

Längere Antworten und mit einer Frage abschließen

Du wirst niemand in Deinen Bann ziehen, wenn Du immer nur mit „Ja“ und „Nein“ antwortest. Im Gegenteil; die Gefahr ist groß, dass der andere bald keine Lust mehr hat, mit Dir zu sprechen, weil er sich immer wieder neue Fragen ausdenken muss, um das Gespräch am Laufen zu halten. Du schlägst den Ball einfach zu schnell zurück.

Stattdessen solltest Du ein bisschen längere Antworten geben und diese mit Leben füllen. Denk dran, dass die Papagei-Technik nur funktioniert, wenn Du ein paar Stichworte bekommst (oben waren das Urlaub, Erholen und Herausforderung). Mach es für den Zuhörer also nicht so schwer und gib selbst auch ein paar Stichworte.

Auf die Frage „Wie war Dein Tag?“ kannst Du verschieden reagieren:

Möglichkeit 1: War ok.

Möglichkeit 2: War ok. Hatte bei der Arbeit viel zu tun und nachmittags habe ich Franz noch getroffen.

Möglichkeit 3: War ok. Hatte zwar bei der Arbeit viel zu tun. Dafür habe ich aber einen ganz alten Schulfreund getroffen. Erinnerst Du Dich noch an Franz?

Wahrscheinlich ist Dir der Unterschied sofort klar. Bei Möglichkeit 3 gibst Du Deinem Gesprächspartner vor, worüber Du sprechen möchtest und endest mit einer Frage. Du hilfst Deinem Gegenüber, sich ein Bild von Franz zu machen. Entweder ist sofort klar, wer Franz ist, oder Du musst ihn noch ein bisschen mehr beschreiben. Durch die Frage ist aber sichergestellt, dass ihr beide wisst, über wen gerade gesprochen wird. Denn stell Dir vor, Du sprichst die ganze Zeit von Franz und der andere kann sich überhaupt nicht mehr an ihn erinnern. Sorge dafür, dass Dein Gesprächspartner durch kurze Nachfragen immer am Gespräch beteiligt bleibt (denk ans Tennis) und auch weiß, wovon Du gerade sprichst.

Leidenschaft und Begeisterung

Wer wünscht sich nicht, dass er andere so in seinen Bann ziehen kann, dass sie gespannt jedem Wort lauschen. Der Schlüssel dazu sind drei Dinge:

  • 1. Eine Geschichte erzählen
  • 2. Mit Herz und Ehrlichkeit
  • 3. Wertvoll sein

Geschichten bleiben bei uns am längsten hängen und wir wollen immer wissen, wie sie ausgehen. Das Thema Storytelling ist so wichtig, dass wir in einem der nächsten Monate einen separaten Artikel dazu schreiben werden. Da wirst Du dann lernen, wie eine gute Geschichte strukturiert ist und welche Elemente sie idealerweise haben sollte.

Aber auch die beste Geschichte nützt nichts, wenn Du nicht mit Herz und Ehrlichkeit kommunizierst. Wenn Du von etwas begeistert bist, ist es vollkommen okay, wenn Du lauter und intensiver sprichst. Zeige Deine Begeisterung mit Deiner Stimme und Deiner Körpersprache. Auch zum Thema Stimme werden wir in den nächsten Monaten noch einen Artikel für Dich haben. Denke aber auch immer daran, dass Du Dich nicht verstellst und nur das sagst, was Du selbst glaubst. Andere Menschen merken, wenn Du nicht ehrlich bist. Dann wirst Du schnell von einem charismatischen Kommunikator zu einem Blender, den alle meiden wollen.

Wenn Du etwas erzählst, was einem anderen einen Mehrwert gibt, wird es Dir viel leichter fallen, ihn zu begeistern. Wie kann Deine Geschichte Deinem Gegenüber weiterhelfen? Zu diesem Thema ein schönes Beispiel, das mir vor kurzer Zeit passiert ist:

Ich habe mehrere Semester lang eine Arbeitsgemeinschaft für Studenten an der Uni Hamburg geleitet. Gerade im Sommersemster, wenn es draußen immer wärmer wird, wird die Gruppe der Teilnehmer allmählich kleiner. Ich hoffe zumindest, dass es nicht an meinen Kommunikationsfähigkeiten gelegen hat. 😉

Da die letzte AG-Stunde dieses Semesters schon hinter dem Klausurtermin gelegen hätte, habe ich sie vorgezogen und einfach „Crashkurs“ genannt. Was ich nicht vorhersehen konnte: Zu diesem neuen Termin waren in Hamburg 35 Grad und die AG sollte Freitag von 14-16 Uhr stattfinden. Eine Zeit, zu der die Studenten meistens schon längst das Wochenende eingeläutet haben. Ich habe also mit einer geringen Teilnehmerzahl gerechnet.

Offenbar hatte sich der „Crashkurs“ allerdings herumgesprochen. Denn neben den 20 angemeldeten Teilnehmern kamen auch noch 15 weitere Studenten, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Und das trotz Rekordtemperaturen und einer etwas ungünstigen Uhrzeit.

Allein die Tatsache, dass in der Arbeitsgemeinschaft im Rahmen eines „Crashkurses“ noch einmal alles für die anstehende Klausur wiederholt werden sollte, war für die Studenten ein bedeutender Mehrwert. Wie kannst Du einfließen lassen, dass das, was Du sagst für den anderen auch von Bedeutung ist?

Zusammenfassung

Versuche zunächst ein besserer Zuhörer zu werden. Benutze die Papageien-Technik, um den anderen zum Erzählen zu bringen. Sei bei eigenen Antworten nicht zu kurz angebunden und bedenke immer die folgenden drei Dinge, wenn Du etwas mit Wirkung erzählen möchtest: Geschichte, Herz und Wert.

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