Die drei Ernährungsphasen

Ein Großteil der Deutschen ist übergewichtig. Aber mit Hilfe einer Diät die Pfunde purzeln zu lassen, ist nicht unbedingt der richtige Weg zu einem gesunden Körper. Auch mit ein paar (!) Kilos über dem Normalgewicht kann das seelische Wohlbefinden die Vorteile des Idealgewichts überwiegen. Wer sich also als leicht Übergewichtiger bei Diäten nur quälen muss, wird keinen gesundheitlichen Nutzen davon tragen.

Der Schlüssel zur richtigen Ernährung ist deshalb nicht, Gewicht zu verlieren, sondern das körperliche Wohlbefinden zu steigern. Um dieses Wohlbefinden zu bestimmen, gibt es drei Ernährungsphasen, die wir beachten können.

  1. Das Jetzt (Wie gut schmeckt das Essen in diesem Moment?)
  2. Die nächsten 2-3 Stunden (Wie viel Energie gibt mir das Essen?)
  3. Der Rest Deines Lebens (Wie beeinflusst das Essen meine Gesundheit?)

Überlege Dir einmal, wie Du Deine Mahlzeiten auf einer Skala von 1-10 in den verschiedenen Phasen bewerten würdest. Für die meisten steht beim Jetzt eine dicke 10. Die beiden anderen Zeiträume liegen dann oft nur bei mageren 3-4 Punkten.

1. Die Genussphase

In der westlichen Welt essen wir hauptsächlich aus Spaßgründen und häufig vollkommen unbewusst beim Arbeiten oder vor dem Fernseher. Wir nehmen einfach das, was gerade griffbereit ist und was für den Moment gut zu schmecken scheint. Deshalb haben so viele Lebensmittel auch Geschmacksverstärker und andere Zusätze. Das tägliche Essen soll Wohlbefinden in uns auslösen.

Wie wir uns ein paar Stunden später fühlen oder welchen Einfluss die Lebensmittel auf langfristige Sicht haben, gerät schnell in Vergessenheit. Dein Ziel sollte es ab heute sein, in den letzten beiden Zeiträumen einen höheren Wert anzustreben und dafür vielleicht ein paar Punkte im Jetzt abzugeben.

2. Die Energiephase

Für Deine körperliche Power ist vor allem die Nahrung verantwortlich. Wenn Du lange nichts gegessen hast, fällt es Dir sehr schwer, Dich zu konzentrieren und Leistung zu bringen. Zwar liefert auch eine große Tafel Schokolade Energie, aber nur für sehr kurze Zeit. Dein Blutzuckerspiegel steigt rasant an und fällt genauso schnell wieder ab. Nach etwa 30 Minuten hast Du schon wieder Hunger. Du kommst auf der Skala höchstens auf eine 2 für die folgenden Stunden.

Wie schnell der Zucker eines Nahrungsmittels in den Blutkreislauf gelangt und damit Deinen Blutzuckerspiegel beeinflusst wird vom glykämischen Index gemessen. Ein niedriger Wert steht dabei für eine langsame und ein hoher Wert für eine sehr schnelle Freisetzung. Ist die Freisetzung langsam, bist Du keinen hohen Blutzuckerschwankungen ausgesetzt und hast eine stetige Energiequelle.

Wenn Deine Mahlzeiten (gerade tagsüber) also vor allem aus Nahrungsmitteln mit niedrigem glykämischen Index bestehen, hast Du für die folgenden 2-3 Stunden ausreichend Energie. Einen niedrigen glykämischen Index haben beispielsweise Vollkornprodukte, viele Obst- und Gemüsesorten sowie die meisten Nüsse. Einen hohen Wert erreichen Süßigkeiten oder auch normale Brötchen.

Als ersten Schritt kannst Du Dir zum Beispiel einen Apfel, ein paar Nüsse und ein Vollkornbrot mit zur Arbeit nehmen und diese als Zwischenmahlzeit essen, um Deine Energie hochzuhalten. Auch mittags solltest Du darauf achten, dass Deine Mahlzeit nicht nur aus Nahrungsmitteln mit hohem glykämischen Index besteht.

3. Gesundheitsphase

Dein Körper ist die Summe von dem, was Du in den letzten Jahren gegessen hast. Fast alle Deiner Körperzellen werden mindestens einmal im Jahr durch neue ersetzt; viele davon sogar täglich. Und wie werden diesen Zellen gebildet? Mit all dem, was Du Deinem Körper an Nahrung und Flüßigkeit gibst und was Du einatmest. Du bist es Dir deshalb schuldig, die Grundlagen der Ernährung so zu verstehen, dass Du weißt, welche Auswirkung bestimmte Lebensmittel auf Deinen Körper haben. Sorg dafür, dass Deine Zellen auf die besten Rohstoffe zugreifen können!

Heutzutage gibt es so viele gute Bücher und Internetseiten zu diesem Thema, dass es keine Ausreden mehr gibt. Du musst verstehen, was Kohlenhydrate, Proteine, Fette, Mineralien und Vitamine sind, wofür sie wichtig sind und in welchen Mengen Du sie benötigst (einen ersten kleinen Einstieg findest Du bei Richtige Ernährung ganz simpel). Erst dann bist Du wirklich in der Lage, bewusste Entscheidungen zu treffen und auch in der langfristigen Phase 10 Punkte anzustreben.

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