Kennst Du das Gefühl, dass Dein Leben scheinbar nur noch an Dir vorbeiläuft? Alles passiert automatisch und unbewusst. Du versuchst irgendwie das tägliche Chaos in den Griff zu bekommen, wirst mit immer neuen E-Mails bombardiert, Deine Gedanken kreisen um all die Projekte, um die Du Dich noch kümmern musst.
Eigentlich willst Du auch einmal etwas für Dich tun. Endlich Deine eigenen Ziele verfolgen. Einen YouTube-Kanal starten, Dein Zuhause renovieren oder einen Roman schreiben. Doch irgendwie rennt die Zeit Dir jeden Tag davon.
Wir müssen mehr Informationen verarbeiten als jemals zuvor. Schneller als jemals zuvor. Es gibt jeden Tag neue Aufgaben und es ist schwer, überhaupt noch den Überblick zu behalten. Die Verdichtung von Informationen ist eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist. Es ist eine Entwicklung, die live vor unseren Augen passiert. Niemand hat uns auf den Umgang mit den modernen Belastungen vorbereitet, weil frühere Generationen sich damit nicht auseinandersetzen mussten.
Doch eins hat sich bis heute nicht geändert: Wir haben unser Leben noch immer selbst in der Hand!
Es sind unsere Taten und Entscheidungen, die mehr Chaos bringen oder uns wieder mehr Struktur geben. In den kommenden Wochen wollen wir Dir zeigen, wie Du Dein Leben wieder mehr in den Griff bekommst. Wir erklären Dir Schritt für Schritt, was zu tun ist, um von einem Gefühl der Überforderung zurück zu mehr Kontrolle über Dein Leben zu gelangen.
Wenn Du gerade überwältigt bist von den vielen Aufgaben, die in Deinem Kopf herumschwirren, bist Du an der richtigen Stelle gelandet. Denn heute entrümpeln wir das Chaos in Deinem Kopf! Wir zeigen Dir die vielleicht effektivste Strategie, mit der Du auch im Chaos cool bleibst.
Die magische Anziehungskraft eines Fadens
Weißt Du was passiert, wenn Du einer Katze einen locker herunterhängenden Faden vor die Nase hältst? Sie fängt an, damit zu spielen. Sie versucht den Faden irgendwie zu sich auf den Boden zu holen.
Für die Katze ist dieser lose herunterbaumelnde Faden sehr spannend. Sie will ihn unbedingt haben. Doch sie kann den Faden nicht richtig greifen. Er bewegt sich mit ihr mit. Die Katze probiert es weiter. Der Faden zieht sie wie magisch an.
Doch sobald der Faden reglos auf dem Boden liegt verliert er sofort diese anziehende Kraft. Womit sich die Katze eben noch minutenlang beschäftigt hat, ist plötzlich langweilig geworden. Es ist immer noch der gleiche Faden, aber die Katze reagiert ganz anders darauf.
Unser Gehirn funktioniert auf sehr ähnliche Weise: Wenn in unserem Kopf eine Aufgabe wie ein Faden vor uns hängt, lässt sie uns nicht in Ruhe. Sie lenkt uns ab, wir können an nichts anderes denken.
Im Unterschied zur Katze hängt in unserem Kopf aber nicht nur ein Faden. Es sind viele Fäden. In allen Farben. Sie alle wollen unsere Aufmerksamkeit und lenken uns ab: Du musst den Anzug zur Reinigung bringen, eine Freundin anrufen, Deine E-Mails beantworten, einkaufen gehen, den nächsten Urlaub planen, putzen, zum Sport gehen…
Was sollen wir nur zuerst tun? Wir können uns nicht entscheiden. Beim Versuch, die vielen Fäden zu erreichen, steigt die geistige Erschöpfung. Wir werden mental müde. Doch die Fäden lassen uns nicht in Ruhe.
Wir blicken in ein Meer von Fäden und verlieren den Überblick. Du fühlst Dich überfordert und bekommst vielleicht ein bisschen Panik, weil es noch so viel zu tun gibt.
Die Fäden aus der Luft holen
Was kannst Du tun, damit Du diesem Chaos ein Ende bereitest? Wie löst man die mentale Blockade? Du könntest wie die Katze versuchen, jeden Faden einzeln auf den Boden zu holen. Doch das ist schwer, weil wir uns zwischen so vielen Fäden entscheiden müssen. Du fängst mit einer Aufgabe an und nach wenigen Minuten fällt Dir ein, dass es eigentlich noch wichtigere Aufgaben gibt.
Wir haben allerdings einen großen Vorteil: Statt jeden Faden mühsam zu uns herunterzuziehen, können wir alle Fäden auf einen Schlag aus unserem Kopf herausholen. Dazu wendest Du eine Technik an, die wir „Aufgabensturz“ nennen. Wie eine Kasse voller Bargeld drehst Du Deinen Kopf gewissermaßen einmal um und lässt alles vor Dir auf den Tisch fallen.
Dazu schreibst Du alles, was Dir durch den Kopf geht, auf ein Blatt Papier (vielleicht benötigst Du auch mehrere Seiten!). Alle Aufgaben, Gedanken, Probleme und Projekte. All die Fäden, die in der Luft hängen und Dich ablenken. Das können ganz alltägliche Dinge sein, wie einkaufen gehen oder putzen. Oder aber auch große Ziele, wie eine neue Sprache lernen oder das Fertigstellen einer Seminararbeit.
Foto: derya / flickr.com
Es ist wichtig, dass Du wirklich alles aus Deinem Kopf raus lässt. Du wirst merken, dass Dir nach ein paar Minuten immer wieder neue Dinge einfallen. Schreib alles auf. Jeder dieser Fäden ist beim Aufgabensturz gleich viel wert. Vielleicht fallen Dir über den Tag verteilt auch noch weitere Aufgaben ein. Bring auch sie zu Papier.
Bei einem großen Ziel kann es sein, dass Dir gleich mehrere Dinge einfallen, die Du erledigen musst. Schreib dann nicht nur das große Ziel auf, sondern auch die Zwischenschritte, die Dir durch den Kopf gehen. Es muss wirklich alles raus – wie beim Räumungsverkauf in einem Geschäft!
Hier eine Liste mit Anregungen, damit Dir der Einstieg leichter fällt:
- Welche E-Mails musst Du dringend beantworten?
- Was gibt es im Haushalt zu erledigen?
- Welche Freunde wolltest Du schon seit langem anrufen?
- Musst Du etwas zur Reparatur bringen?
- Gibt es einen Stapel von Magazinen, die Du noch lesen willst?
- Was musst Du dringend neu kaufen?
- Welche Bücher warten darauf gelesen zu werden?
- An welchen großen Zielen hast Du schon lange nicht mehr gearbeitet?
- Gibt es Projekte bei der Arbeit oder im Studium, die Du erledigen musst?
- Welche Schränke, Kammern oder Regale willst Du schon seit Ewigkeiten aufräumen?
- Wird es mal wieder Zeit, ein Backup von Deinem Computer oder Smartphone zu machen?
- Willst Du die Urlaubsfotos sortieren?
Ja, Du hast mit dem Aufgabensturz keine einzige dieser Aufgaben erledigt. Für unser Gehirn ist das Aufschreiben aber wie ein auf dem Boden liegender Faden für eine Katze. Wir haben die Aufgaben aus dem Kopf in die Realität geholt. Sie hängen nicht mehr verlockend in der Luft, sondern liegen jetzt sichtbar vor uns.
Warum ein Aufgabensturz so gut funktioniert
Du wirst Dich erleichtert fühlen, wenn Du Deinen Aufgabensturz gemacht hast. Du gewinnst einen ganz neuen Überblick über all die Dinge, die Dich vorher noch überwältigt haben. Alles wirkt übersichtlicher. Statt zu denken „Es ist alles so viel, das schaffe ich nie“ wirken die Aufgaben auf Papier irgendwie leichter.
Bei einigen dieser Aufgaben wirst Du auch feststellen, dass sie Dir in Wahrheit gar nicht zu wichtig sind. Sie verlieren ihre Attraktivität, wenn Du sie wie einen Faden erst einmal auf den Boden geholt hast. Streich sie von der Liste.
Der Aufgabensturz gibt Dir ein Gefühl der Leichtigkeit und Befreiung. Dieses Gefühl darfst Du nicht unterschätzen. Denn es gibt Dir neuen Mut. Während Du vorher noch dachtest, Dir würde alles über den Kopf wachsen, bist Du jetzt positiv gestimmt. Eine mentale Blockade und Chaos im Kopf entstehen vor allem, weil Du Dein Leben selbst als so stressig wahrnimmst. Viel, was in Deinem Kopf vorgeht, ist einfach nur Psychologie.
Deshalb hat das Gefühl, alles besser im Griff zu haben, riesige Auswirkungen auf Dich. Du hast bessere Laune und neuen Tatendrang. Es entwickelt sich eine positive Spirale nach oben: Mit der positiven Grundstimmung kannst mehr Aufgaben erledigen, Du fühlst Dich besser, wirst noch optimistischer, Dir gelingt noch mehr. Probier es jetzt aus!
Der nächste Schritt: Ein Aufgabensprint
Natürlich hilft ein Aufgabensturz nicht, wenn Du das Blatt Papier einfach in der Schublade verschwinden lässt und weiter machst wie vorher. Du solltest versuchen, das gute Gefühl dazu zu nutzen, einen Aufgabensprint zu machen:
Nimm Dir zwei Stunden Zeit und versuche, so viele Aufgaben wie möglich zu erledigen.
Dabei spielt es ausnahmsweise mal keine Rolle, wie wichtig eine Aufgabe ist. Wenn Du sie nicht vorher schon gestrichen hast, weil sie für Dich nicht mehr wichtig war, hast Du unter den übrigen Aufgaben freie Auswahl.
Es geht bei dem Aufgabensprint darum, das gute Gefühl mitzunehmen und tatsächlich ein paar Dinge von der Liste komplett zu streichen. Du willst das Gefühl loswerden, Dein Leben nicht mehr selbst in der Hand zu haben. Du zeigst Dir selbst, dass Du nicht machtlos bist und Schritt vor Schritt voran kommen wirst. Anschließend kannst Du die restlichen Aufgaben in Ruhe priorisieren und sie mit neuem Mut angehen.
Nutze einen Aufgabensturz und einen sich anschließenden Aufgabensprint immer dann, wenn merkst, dass plötzlich alles zu viel wird. So wirst Du in Zukunft auch im Chaos noch cool bleiben und einen klaren Kopf bewahren.
In den nächsten Artikeln sprechen wir darüber, wie Du Dein Leben wieder fest in der Hand hältst und die Fremdbestimmung reduzierst. Wir zeigen Dir außerdem, wie Du weniger grübelst und negative Gedanken reduzieren kannst.
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