Endlich die großen Ziele angehen

Ich bin der festen Überzeugung, dass in jedem von uns viel mehr Potential steckt als uns selbst und unserem Umfeld bewusst ist. Das gilt für Dich, genauso wie für mich und alle anderen um uns herum.

Doch warum schaffen es nur die wenigsten, ihr volles Potential wirklich zu entfalten? Wieso machen wir alle fast nur die Dinge, die vorhersehbar sind? Warum verlassen wir nicht den langweiligen Pfad der Berechenbarkeit und schöpfen unser Leben in vollen Zügen aus?

Wenn wir ehrlich sind, fehlen unserem Leben doch diese völlig unmöglich erscheinenden Ziele. Wir machen nur Trippelschritte nach vorne, die uns wenig herausfordern und deren Erfolg fast vorhersehbar ist. Zugegeben, auch mit diesen Trippelschritten kommen wir voran. Stück für Stück. Aber ist es nicht besser, auch mal einen weiten Satz in unsicheres Gebiet zu wagen?

Ich glaube, ein entscheidender Grund für unsere Zurückhaltung in Sachen Ziele hat mit unserem Selbstbild und der Frage, wie wir mit Herausforderungen umgehen, zu tun. Deshalb sprechen wir heute über einen interessanten Gedanken aus Carol Dwecks (Psychologin der Stanford University) wunderbarem Buch „Mindset“.

Ein kleiner Test

Bevor wir uns mit den verschiedenen Selbstbildern und großen Zielen beschäftigen, kannst Du Dich mit Hilfe der folgenden Fragen einmal selbst testen:

  • Glaubst Du, dass Intelligenz eine angeborene Eigenschaft ist, die man nicht mehr groß ändern kann?
  • Wie ist es mit künstlerischer Begabung? Einmal Künstler, immer Künstler?
  • Wie siehst Du das Thema Sportlichkeit? Glaubst Du, einige Menschen haben einfach keine athletischen Fähigkeiten?
  • Was ist mit Deinem Charakter? Bist Du einfach so, wie Du bist?

Wenn Du diese Fragen mit „Ja“ beantwortest hast, hast Du eher ein statisches Selbstbild. Ein „Nein“ spricht für ein dynamisches Selbstbild. Es ist auch sehr gut möglich, dass sich Dein Selbstbild je nach Bereich unterscheidet, Du die Fragen also unterschiedlich beantwortet hast.

Wie Dich ein statisches Selbstbild von Deinen größten Träumen abhält

Menschen mit einem statischen Selbstbild glauben, dass ihre Fähigkeiten und Eigenschaften angeboren sind und sie daran kaum etwas oder überhaupt nichts ändern können. Sie teilen die Welt in intelligente und unintelligente oder sportliche und unsportliche Menschen ein.

Was ist die Folge dieser Vorstellung für den Alltag?

Jeder Tag wird zu einem Test, bei dem Du Dich beweisen musst. Menschen mit einem statischen Selbstbild müssen sich selbst und anderen ständig vor Augen führen, dass sie intelligent, sportlich oder künstlerisch begabt sind. Jede gemeisterte Herausforderung bestätigt, dass sie es können.

Genau diese Vorstellung ist der Grund, warum wir bei unseren Zielen lieber auf „Nummer Sicher“ gehen wollen. Wir wollen sicher sein, dass wir unsere Ziele auch erreichen. Denn ein Scheitern oder ein Misserfolg bedeutet bei einem statischen Selbstbild, dass wir mit den nötigen Fähigkeiten einfach nicht ausgestattet sind.

Umgekehrt können wir uns mit folgender Idee anfreunden, wenn wir ein statisches Selbstbild pflegen: Je leichter uns eine Sache fällt, desto höher sind unsere Fähigkeiten. Du schaffst es ohne Schwierigkeiten, eine wissenschaftliche Arbeit zu schreiben, 10km zu laufen oder eine wunderschöne Zeichnung anzufertigen? Dann bist Du scheinbar von Natur aus talentiert.

Damit fehlt uns dann aber auch das Talent, wenn wir uns quälen müssen und nicht mit Leichtigkeit unsere Aufgaben bewältigen. Wagen wir es also, ein riskantes Ziel anzugehen, und scheitern wir daran, ist für jeden deutlich sichtbar, dass wir es einfach nicht können und auch niemals können werden. Diese Versagensangst hält uns davon ab, unsere größten Träume mit voller Kraft anzugehen, weil ein einmaliges Scheitern mit dem endgültigen Scheitern gleichgesetzt wird.

Dein dynamisches Selbstbild entdecken

Die dynamische Sichtweise betrachtet Herausforderungen in einem ganz anderen Licht. Menschen mit einem dynamischen Selbstbild sind nämlich der Ansicht, dass das wahre Potential eines Menschen unbekannt ist. Sie gehen davon aus, dass heute unmöglich vorhergesagt werden kann, was wir erreichen können, wenn wir jahrelang mit Einsatz an einer Sache dranbleiben.

Kann deshalb jeder gleich ein Einstein, ein Mozart oder ein Roger Federer werden? Das sicher nicht. Gewisse Fähigkeiten und körperliche Voraussetzungen sind angeboren. Aber woher willst Du wissen, dass Du als scheinbar unmusikalischer Mensch nicht eines Tages wunderschöne Musik komponieren kannst, wenn Du Dich damit in den nächsten Jahren intensiv auseinandersetzt?

Große Ziele und Herausforderungen sind aus Sicht des dynamischen Selbstbilds die beste Möglichkeit, mehr zu lernen und Stück für Stück besser zu werden. Ein Scheitern bedeutet nicht, dass Du Dein Ziel niemals erreichen wirst. Vielmehr ist es ein Zeichen, dass Du noch nicht gut genug bist. Dieses Sprichwort passt wunderbar zu dieser Sichtweise:

Der größte Raum ist der Raum für Verbesserung.

Was Du heute noch nicht kannst, lernst Du morgen. Denn wenn Du Dich immer wieder herausforderst, wirst Du zwangsläufig besser, weil Du aus Deinen Fehlern lernst. Da die dynamische Sichtweise damit auch eng mit dem Scheitern verbunden ist, lautet die entscheidende Frage also:

Wie gehst Du mit Rückschlägen um?

Siehst Du sie als Gradmesser Deiner angeborenen Fähigkeiten oder als ein Lernprozess, bei dem Du mit jedem Rückschlag Deine Fähigkeiten ausbaust? Wenn Du fest davon überzeugt bist, dass sich Deine Fähigkeiten ”“ egal in welchem Bereich ”“ enorm ausbauen lassen, bist viel eher in der Lage, groß zu träumen.

Hinterfrage Dich jetzt einmal selbst. Hält Dich vielleicht ein statisches Selbstbild davon ab, ein großes Ziel in Angriff zu nehmen? Dann versuch doch mal, mit Hilfe der dynamischen Sichtweise statt kleiner Trippelschritte einen großen Schritt in unsicheres Gebiet zu wagen. Erwarte, dass es Dir nicht gleich gelingen wird, und lerne von den Rückschlägen.

Und verabschiede Dich vor allem davon, dass es bewundernswert ist, wenn Dir eine Sache ohne große Mühe gelingt. Denn dann erweiterst Du Dein Potential nicht, sondern bleibst da, wo Du Dich gerade befindest.

Was glaubst Du, warum wir so selten unsere größten Träume angehen? Teile Deine Meinung mit uns in den Kommentaren!

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