Weißt Du was Roger Federer, einer der besten Tennisspieler aller Zeiten, vor jedem Aufschlag macht? Er prallt den Ball drei Mal auf den Boden. Immer genau in der gleichen Geschwindigkeit. Oder Tiger Woods vor jedem Golfschlag? Er geht zum Ball, stellt sich immer im gleichen Abstand davor, wackelt zwei Mal kurz und schlägt den Ball. Und dafür braucht er immer 10 Sekunden. Beide Sportler vollbringen seit Jahren unglaubliche Leistungen und haben fast alle Rekorde gebrochen. Was macht sie so stark?
Sicherlich gibt es viele Aspekte. Ich möchte heute aber vor allem auf die automatisierten Rituale hinaus. Egal in welcher Situation, Federer und Woods haben es sich zur Gewohnheit gemacht, immer die gleiche Routine zu durchlaufen. Das gibt ihnen die nötige Sicherheit, zum richtigen Zeitpunkt eine Spitzenleistung abzurufen.
Rituale schaffen
Eine Präsentation beim Chef, ein Auftritt vor einem großen Publikum oder eine Klausur. Es gibt viele Situationen, in denen Du unter großen Druck stehst und auf den Punkt Topleistungen bringen musst. Aber was für außergewöhnliche Sportler gilt, gilt auch für Dich: Ein antrainiertes Ritual hilft Dir, das Beste aus Dir herauszuholen, wenn Du es benötigst.
Schon jetzt hast Du viele Gewohnheiten, ohne dass Du es merkst. Zähneputzen, duschen oder frühstücken. In über 90 Prozent der Fälle wirst Du diese Dinge immer auf die genau gleiche Weise tun. Du kannst eine solche Gewohnheit zu einem Ritual ausbauen, indem Du sie bewusst immer wieder vor einer bestimmten Situation ausführst. Du verknüpfst dann ein positives Erfolgsritual, das Dich innerlich aufbaut, mit einer Stresssituation.
Vor meinen Examensklausuren habe ich immer zwei bestimmte Lieder auf meinem MP3-Player gehört. Das hat mich motiviert und mir geholfen, auf den Punkt meine beste Leistung zu bringen. Dadurch dass ich diese Lieder auch schon vorher immer wieder gespielt habe, konnte ich trotz der Stresssituation ein positives Gefühl auslösen. Und nur mit dieser positiven Grundeinstellung sind wirkliche Spitzenleistungen möglich! Lies dazu noch mal Der Wechsel in den optimalen Leistungszustand
Wenn Du Dir ein eigenes Erfolgsritual schaffen willst, musst Du es vorher sorgfältig einüben. Dabei kommt es vor allem darauf an, dass Du es immer präzise wiederholst. Die Anzahl der Wiederholungen ist gar nicht so wichtig. Es heißt zwar „Übung macht den Meister“, das ist aber nur bedingt richtig. Denn nur perfekte Übung macht den Meister! Achte also darauf, dass Dein Ritual immer gleich ist.
Ideen für Rituale finden
In dem obigen Beispiel hast Du meine Variante eines Rituals kennen gelernt. Auch die Rituale von Roger Federer und Tiger Woods sind Dir jetzt bekannt. Wenn Du Dein eigenes Ritual suchst, solltest Du es vor jeder wichtigen Situation einsetzen können. Es darf also nicht zu lange dauern und sollte möglichst wenig Equipment voraussetzen.
Eine Möglichkeit sind Affirmationen (s. Erfolgreich Denken), die Du laut oder in Gedanken sagst bevor es richtig losgeht. Du könntest auch ein Zitat lesen oder Deine Fäuste ballen, um Dich richtig aufzupumpen. Vielleicht willst Du aber einfach nur meditieren, um zur Ruhe zu kommen.
Das wichtigste ist, dass das Ritual Dir die Sicherheit gibt, kurze Zeit später eine Spitzenleistung bringen zu können. Das musst Du innerlich wissen und davon zu 100 Prozent überzeugt sein. Denn nur dann wird Dir dieses Ritual die positive Kraft geben, die Du in der Situation benötigst.
Stresssituationen im Alltag sind denen von Spitzensportlern in einem wichtigen Spiel sehr ähnlich. Trainiere Dir deshalb für Deinen Alltag ein Ritual an, mit dem Du auf den Punkt Topleistungen bringen kannst. Vielleicht brichst Du dann in Deinem Bereich genau so viele Rekorde wie Federer und Woods!